Erster Future Fashion Leaders-Kongress 2018: Ich war dabei!

Am siebten November war ich Teil des ersten Future Fashion Leaders-Summit der Textilwirtschaft. Der Kongress fand im C&A Headquarter in Düsseldorf statt.

Im Vorfeld gab es ein Instagram-Gewinnspiel:  Durch das Markieren von Freunden und dem Folgen der Seite konnte man schon an dem Gewinnspiel teilnehmen und freitags in der Woche, bevor der Kongress stattfand, kam die Nachricht, dass ich eine Karte gewonnen habe.

Von meinem Ausbildungsbetrieb, der Philipp Bazlen GmbH, wurde ich super unterstützt und die Teilnahme durch das Stellen eines Autos erleichtert, wo es nur ging.

Dieser Tag stand also schon von Beginn an unter einem guten Stern und die Vorfreude war immens.

Um 9:00 Uhr begann der Kongress und bereits fünf Stunden vorher machte ich mich von Reutlingen aus auf den Weg, um pünktlich anzukommen. Nach einem netten Empfang, einer Goodybag, einem kleinem Buffet, Kaffee und Tee folgten Diskussionsrunden, Vorträge über die Zukunft der Mode, ihren Vertrieb, Start-ups, Führungskräfte und inspirierende Persönlichkeiten. Den gesamten Inhalt der Veranstaltung wiederzugeben, würde wohl den Rahmen eines Blogbeitrages sprengen. Deswegen möchte ich euch im Folgenden drei beeindruckende Persönlichkeiten vorstellen, die mir im Gedächtnis geblieben sind:

Clara Becker
Head of Marketing & Digital Operations bei Ramelow

Nach den ersten Programmpunkten folgten die Workshops, wobei man bereits zu Beginn ein Thema und zwei direkt daran gebundene Workshops wählen musste. Neben Product & Design, Sustainability, Distribution wurde auch ein Workshop zum Thema Leadership angeboten. Im Rahmen dieses Workshops  hörte ich den ersten von drei Vorträgen, der mich begeistert hat. Clara Becker ist mit nur 29 Jahren Head of Marketing & Digital Operations bei Ramelow, eine Kaufhauskette im Norden der Republik. Der erste Eindruck war durchaus positiv und wurde durch persönliche Themen wie der Umgang mit Erfolgen und Misserfolgen oder auch den Spagat, den man in einem Team oftmals leisten muss, um freundschaftlichen Beziehungen und dem Beruf gerecht werden zu können, bestärkt. Das Berichten von bisherigen Tätigkeiten wie die Absolvierung eines Praktikums bei Porsche Design in Los Angeles oder auch der Teilnahme an The House of beautiful Business in Lissabon kurz vor dem Kongress gepaart mit dem bodenständigen Auftreten und dem richtigen Maß an Bescheidenheit, erfüllte mich der Vortrag von Clara Becker mit Dankbarkeit, weil dieser Vortrag sehr persönlich war. Erfahrungsberichte solcher Art sind nun mal nicht in Büchern zu finden und werden auch nicht an Hochschulen oder Universitäten gelehrt.

Laura Dekker
Jüngste Weltumseglerin der Welt

Der Vortrag, dem ich im Vorfeld wohl am kritischsten gegenüber stand: die jüngste Weltumseglerin der Welt. Zum einen habe ich mich gefragt, ob eine Seglerin auf einem Modekongress für zukünftige Führungskräfte der Modebranche richtig ist. Außerdem dachte ich mir, dass bei einem solchen Abenteuer, doch auch die Eltern einen maßgeblichen Einfluss gehabt haben müssen…

Erneut wurde ich eines besseren belehrt und habe gesehen, dass man wirklich NIEMANDEN vorzeitig verurteilen sollte. Eine blaue Jeans, beige Boots und eine karierte Bluse ließen Laura Dekker doch etwas unscheinbar wirken, als sie die Bühne betrat. Doch schon nach den ersten Minuten sammelte sie mit ihrem holländischen Akzent und einer wirklich liebenswürdigen Mischung aus Deutsch und Englisch  die ersten Sympathiepunkte. Als die 23-jährige anschließend erzählte, dass sie mit der Leidenschaft zum Segeln an der holländischen Nordsee Küste aufgewachsen ist und die erste große Seegeltour auch ohne die Einverständnis ihrer Eltern unternommen hat, kamen die ersten Zweifel an meiner bisherigen Meinung auf.  Damals segelte sie von Holland nach England, wodurch sie anschließend von ihrem Vater bei der Polizei des Inselstaats abgeholt werden musste. Ihr Vater war davon überzeugt, dass sie es auch wieder per Schiff in die Heimat schaffen würde und ließ sie zurück nach Holland segeln. Danach hatte sie Blut geleckt und war auf der Suche nach der nächsten Challenge. Nach einem Jahr Rechtsstreitigkeiten mit den Jugendämtern, Gerichten und Anwälten brach sie am 21. August 2010 von Gibraltar aus auf, um die Welt zu umsegeln. Wie dieses Mädchen mit 14 Jahren in all diesen Extremerfahrungen über sich hinausgewachsen ist und auch so viel mehr geschafft hat, als sie jemals für möglich hat, war wirklich inspirierend. Zukünftig möchte sie eine Stiftung gründen, um Kindern und Jugendlichen das Segeln auf einem Schiff beizubringen. Dafür hat sich schon ein Schiff entworfen, aber benötigt für die Umsetzung noch Investoren.

Sibilla Kawala-Bulas
Geschäftsführerin & Gründerin von Limberry

Zu den letzten Vorträgen des Summits gehörte der Vortrag der Gründerin von Limberry, Sibilla Kawala-Bulas. Die heute 34-jährige gründete mit 2010 die Marke Limberry, als ein Label für Damenmode zum Selbstgestalten. Als Mass Customization wird ein solches Konzept in der Modebranche bezeichnet und beschreibt die Verknüpfung von Massenproduktion mit Produkten, die nach individuellen Anforderungen des Kunden produziert werden. Die Referentin verglich dieses Konzept mit dem Kommunismus: In der Theorie klingt es super, aber in der Praxis ist es leider nicht umsetzbar. Nach dem sie den Bausparvertrag, den ihre Eltern für sie bei ihrer Geburt angelegt haben, in den Sand gesetzt hatte, ließ sie sich jedoch nicht entmutigen. Sie schaute sich die Verkaufszahlen der einzelnen Produkte an und stellte fest, dass ein Dirndl verhältnismäßig gut lief. Durch die Begeisterung für Trachten und die Feststellung, dass eine wirkliche Lücke im Premium-Bereich für Dirndl existierte, änderte sie das gesamte Konzept von Limberry. Um dem Start-up den ultimativen Kick zu geben, nahm sie bei der TV-Show Die Höhle der Löwen auf VOX teil. Nach einem langen Bewerbungsprozess wurde sie wirklich eingeladen und durfte sich vorstellen. Und tatsächlich investierten sowohl Judith Williams, als auch Carsten Maschmeyer jeweils 125.000€ in das Start-up-Unternehmen aus Hamburg. Durch den medialen Effekt, für den es sich auch wirklich lohnt an der Show teilzunehmen, konnte der Umsatz verdreifacht werden. Ein ebenfalls sehr authentischer Auftritt einer jungen Unternehmerin, die zwar eine lange Durststrecke hinter sich hatte, aber dennoch den Mut nicht verloren hat, war wirklich ermutigend.

Ich freue mich sehr darauf von diesen drei inspirierenden Frauen mehr zu hören und bin gespannt, was die Zukunft bringen mag!

An dieser Stelle möchte ich mich auch noch einmal bei der TW bedanken, die mir erneut ein tolles Erlebnis in diesem Jahr beschert hat. Es war wie erwartet rundum gut organisiert und als Teilnehmer wirklich sehr angenehm daran teilnehmen zu dürfen: Textilwirtschaft, you make me smile! 🙏

WhatsApp Image 2018-11-10 at 19.25.50
© Fabian Weiss