Kritiken zum Barbie Film

Der Hype um den Barbie Film ist groß. Die Regisseurin Greta Gerwig ist die erste Frau, deren Film mehr als eine Milliarde Dollar eingespielt hat. In diesem Artikel möchte ich die Stimmen der Presse darstellen sowie meinen eigenen Eindruck schildern.

FAZ

Die Frankfurter Allgemeine geht der Frage nach warum Männer sich den Film ansehen. Schließlich ist die Hemmschwelle für Männer eindeutig weiblich konnotierten Film ansehen, ohne zu fürchten, als schwach oder unmännlich zu gelten, groß, so die FAZ. Doch der Hype erfasst auch viele Männer – lest selbst!

VOGUE

Maria Hunstig von der deutschen VOGUE gefallen besonders der hohe Unterhaltungswert, das Bühnenbild sowie die Outfits und der Soundtrack. Sie thematisiert außerdem das Marketing im Vorfeld und die Selbstironie mit der Mattel bei ihr punkten konnte. Was es auf Vogue.de noch zu lesen gibt, findet ihr hier.

Rolling Stone

kritisiert die Idee des Films und bezeichnet ihn sogar als „Nostalgie-Hascherei“. Das Rolling Stone Magazin kauft Barbie die feministische und antikapitalistische Botschaft nicht ab. Ein Grund dafür sind die häufigen Produktplatzierungen. Lest die vollständige Kritik hier.

Kino.de

findet, dass der Film den Erwartungen absolut gerecht wird, aber tatsächlich etwas zu gerecht – „das gewisse Etwas fehlte“, so Andreas Engelhardt von Kino.de. Celina und Eileen hatten hohe Erwartungen, die noch übertroffen wurden. Lediglich Eileen schließt sich dem Kollegen an, dass eine Kleinigkeit gefehlt hat, aber konnte es nicht benennen. Lest selbst auf Kino.de!

Am 12.08.2023 war ich ebenfalls im Barbie Film und konnte mir ein Urteil bilden. Sicherlich waren meine Erwartungen hoch, da ich über Social Media bereits sehr gute Kritiken hörte.
Im Folgenden werde ich euch zuerst meine Argumente für den Barbie Film erklären und anschließend meine persönliche Kritik. Hier möchte ich nochmal hervorheben, dass es sich lediglich um meine persönlichen Eindrücke handelt und kein Anspruch auf Objektivität besteht. Außerdem werde ich Szenen aus dem Film beschreiben – also Spoileralert!


Zuerst möchte ich den hohen Unterhaltungswert des Filmes betonen. Das Bühnenbild, die Dialoge und die Oufits sorgen für einige Schmunzler – teilweise sogar Lacher. Besonders die beiden Hauptdarsteller Margot Robbie und Ryan Gosling verkörpern die Hauptrollen von Barbie und Ken auf fantastisch simple und doch ergreifende Art. Dazu kommen die grandiosen Outfits, die oftmals die ikonischen Barbieoutfits aufgegriffen haben. Seht selbst:

Abgerundet wird der Unterhaltungswert durch Soundtracks wie „Dance the Night“ von Dua Lipa, „Pink“ von Lizzo oder „What was I made for?“ von Billie Eilish.


Die leichte Unterhaltung, die mich besonders zu Beginn des Filmes abgeholt hat, weicht einer wichtigen feministischen Botschaft. So reist Barbie von der Barbiewelt, wo alle gesellschaftsrelevanten Positionen von Frauen besetzt sind, in die richtige Welt. Dort herrscht das Patriachat – Ken findet schnell gefallen daran. Der damit einhergehende Sexismus wird in zwei Szenen besonders deutlich. Barbie und Ken kommen in auffälligen Looks in der realen Welt an, weshalb sie angeschaut werden. Er spricht von Bewunderung, während sie sich unwohl fühlt und ebenfalls von einem „gewalttätigen Unterton“ spricht. Das folgende Outfit löst die beschriebene Situation aus.

Barbie und Ken kommen in unserer Welt an

Etwas später im Film werden die beiden von der Polizei festgenommen. Barbie ist hier erneut sexistischen Kommentaren ausgesetzt, während Ken keinerlei Anspielung auf sein Äußeres ertragen muss. Es sei hier nochmal herausgestellt, dass beide für das gleiche Vergehen bei der Behörde sind – ein strukturelles Problem also. Diese beiden Szenen sind eher subtil und sorgen durch ein überraschendes Auftauchen für den richtigen Ton, den ich zu Beginn des Filmes sehr wichtig finde, um den Bogen von der leichten Unterhaltung zum ernsten Kernthema zu spannen.


Des Weiteren möchte ich eine Rolle hervorheben: Allan, gespielt von Michael Cera, verkörpert den Kumpel von Ken, der jedoch verunsichert, fast schon wie der Außenseiter wirkt und sich ebenfalls beim Kampf gegen das Patriachat auf die Seite der Barbies schlägt. Es gibt Theorien, dass Allan für alle die Männer steht, die sich an die Seite der Frauen stellen – besonders auch die Männer der LGBTQIA+- Community.

Allan

Nun möchte ich zu den Aspekten kommen, die ich an dem Film zu kritisieren habe. Nachdem Ken das Patriachat in die Barbiewelt bringt, müssen die anderen Barbies erst wieder zur Besinnung gebracht werden und das funktioniert lediglich durch einen Vortrag über das Patriachat, die Rolle der Frau, etc. Dieser Vortrag besteht aus vielen Schlagwörtern, die im Kontext des Feminismus oft fallen und auch fallen müssen. Hier wirkt es so, als gilt es diese Buzzwords im Film unterzubringen, um die politische Korrektheit zu wahren und den Film kapitalistisch erfolgreich zu machen.


Apropos Kapitalismus: Natürlich kann es auch sein, dass man bei einem Film aus den USA, über ein Spielzeug von der Firma Mattel etwas sensibler auf Produktplatzierungen und Markennennungen achtet. So sind mir doch einige Platzierungen aufgefallen wie beispielsweise Birkenstock, Chanel, Mattel (natürlich zig Male!) und sogar der Sound der Duolingo App. Sicherlich sind Produktplatzierungen keine Seltenheit, aber ich weiß nicht, ob ich in einem Barbiefilm so viele ausgewählt hätte, um die Kapitalismus Kritik nicht noch weiter zu befeuern.


Im Ganzen gesehen, muss ich sagen, dass für mich die positiven Aspekte deutlicherweise überwiegen! Die beiden Kritikpunkte empfinde ich als Kritik auf sehr hohem Niveau und empfehle es jedem diesen Film einmal zu sehen – egal ob Barbie Fan oder nicht.