Mein Weg in die Modebranche

Wie alles begann…

Nachdem ich mein Studium der Rechtswissenschaft an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main im April 2017 abgebrochen habe und wieder zu Hause saß, habe ich mir viel Zeit für mich selbst genommen. Ich war bei der Agentur für Arbeit, habe viel mit Freunden und Familienmitgliedern gesprochen, die mich gut kannten und mir sehr nahe standen und für mich versucht herauszufinden, wie ich einen erneuten Fehltritt bei der nächsten Studienwahl vermeiden kann.

Da das Jura-Studium doch sehr geprägt davon war, sämtliche Sachverhalte sehr objektiv, trocken und auch teilweise sehr abstrakt zu betrachten, wusste ich, dass es beim nächsten Mal das komplette Gegenteil sein sollte. Es sollte greifbar, praxisnahe sein und die Inhalte idealerweise verschulter vermittelt werden. Beim dualen Studium sitzt man nicht mehr mit mehr als 500 Kommilitonen im Hörsaal, sondern nur mit maximal 30. Die Idee des dualen Studiums hat es mir recht schnell angetan, jedoch wollte ich die Idee noch ein wenig reifen lassen. Geprägt von meiner wohl größten Niederlage im Leben (bis dahin), wollte ich erstmal Erfahrungen in der Modebranche sammeln, um mir auch wirklich sicher sein zu können, dass dies der richtige Weg ist. Ich wollte mir den Prozess der Erkenntnis, dass das Selbstbild wenig mit der Realität gemein hat, ein zweites Mal ersparen.

Das war auch der Grund dafür, dass ich mich bei einigen Labels in Berlin beworben habe. In der Hauptstadt gibt es viele kleine Labels, wodurch eine Praktikantenkultur üblich ist. Nachdem ich Anfang Mai schon bei dem Label Maisonnoée zum Probearbeiten war, kam im selben Monat eine Einladung des Bridal Couture Labels Kaviar Gauche.

Nach einem sehr netten Gespräch mit Johanna Kühl, eine der Designerinnen, bekam ich leider eine Absage. Jedoch konnte ich mit einer freundlichen Antwort per Mail doch noch einmal die Entscheidung umstimmen. Innerhalb von nicht einmal zwei Wochen habe ich ein Zimmer in Berlin organisiert und habe am 8. Juni mein Praktikum als Office Assistent bei Kaviar Gauche begonnen.

Vom gebeutelten Studienabbrecher in eine fremde Stadt, mit wenig Geld und einer Stelle, die viel Verantwortung mit sich brachte. Nach anfänglicher Überforderung machte sich langsam, aber sicher eine Sicherheit und eine Freude an der Arbeit breit, die mir im Alter von 19 Jahren zeigte, was ich gerne mache.

Mir wurde klar, dass ich hier erfolgreich sein kann, weil ich es mit Herzblut machte. Das absolute Highlight war, als feststand, dass ich Teil des Organisationsteams der Show von Kaviar Gauche in Paris sein durfte.

Ich flog am 26.09.2017 mit der PR-Managerin nach Paris, während der Rest des Teams einen Tag später anreiste. Am 29.09.2017 war die Show und am nächsten Tag flogen wir wieder zurück nach Berlin. Mein Praktikum endete nach fünf Monaten und gehört auf jeden Fall zu den aufregendsten Zeiten meines Lebens.

Hier habe ich ein paar Backstage-Bilder der Kaviar Gauche Show in einer Galerie für euch zusammengestellt.

Währenddessen war ich ebenfalls bei Puma in Herzogenaurach für ein Vorstellungsgespräch eingeladen. Wie es schaffte, sowohl in Paris dabei zu sein, als auch das Assessment-Center in Bayern zu absolvieren, lest ihr hier.

Ich merkte schnell, dass mir die Organisation liegt und informierte mich auch über Modemanagement als Studiengang. In der Bundesrepublik wird dieser Studiengang jedoch fast nur von privaten Hochschulen angeboten.

Nach diesen Erfahrungen in Berlin und Paris brannte es mir immer mehr unter den Nägeln in der Modebranche zu arbeiten. Fern dieser Dynamik, diesem Stress und diesen Erfolgen irgendwo in einem Hörsaal in Deutschland zu sitzen, war zu diesem Zeitpunkt nicht vorstellbar. Auch meine darauffolgenden Erfahrungen bei der Orsay GmbH im Einzelhandel, in der Änderungsschneiderei im Theater Heidelberg und in der Redaktion des Moritz Verlag zeigten mir, dass keine Branche und kein Studiengang so gut zu mir passt wie das duale Studium im Bereich BWL/Handel mit dem Schwerpunkt Fashionmanagement. Also bewarb ich mich fleißig, um ein geeignetes Partnerunternehmen zu finden.

Am 29.05.2018 bekam ich direkt nach dem eintägigen Probearbeiten die Zusage für das duale Studium. So konnte ich von Oktober 2018 bis September 2021 an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg studieren und bei der Philipp Bazlen GmbH in Metzingen meine Praxisphasen absolvieren.

Doch zuvor folgte das Praktikum bei der Textilwirtschaft in Frankfurt im Zeitraum von Juni bis Juli 2018. Die Gelegenheiten, die sich in den zwei Monaten in Form der Berlin Fashion Week und die CPD-Messe in Düsseldorf boten, erfüllen mich noch heute mit Stolz.

Besonders während meines Praktikums bei der TW, merkte ich, wie viel Spaß mir die Arbeit in der Modebranche macht und welch ein hervorragendes Gefühl die Veröffentlichung eigener Artikel mit sich bringt. Dieses Gefühl bestätigte sich, als ich anfing, an meinem eigenen Blog «FABILEUX» zu arbeiten.

All diese überwältigenden Erfahrungen wären ohne die bedingungslose Unterstützung meiner Familie, insbesondere meiner wundervollen Mutter und meinen fürsorglichen Schwestern, nicht möglich gewesen! Ich weiß, dass es sich dabei nicht um eine Selbstverständlichkeit handelt und möchte mich deswegen bei den wichtigsten Personen in meinem Leben bedanken:

💖 DANKE FÜR ALLES 💖

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English Version

My journey into the fashion industry

How it all began…

After I dropped out of my law studies at Goethe University Frankfurt in April 2017 and found myself back at home, I took a lot of time for myself. I visited the employment agency, talked extensively with friends and family members who knew me well and were very close to me, and tried to figure out how to avoid making the same mistake when choosing my next course of study.

Since studying law was very much about viewing all matters objectively, dryly, and sometimes quite abstractly, I knew that next time it had to be the complete opposite. It needed to be tangible, practical, and ideally taught in a more structured way. In a dual study program, you no longer sit in a lecture hall with over 500 fellow students but with a maximum of 30. The idea of a dual study program quickly appealed to me, but I wanted to let the idea mature a bit longer. Marked by what was probably my greatest failure in life up to that point, I first wanted to gain experience in the fashion industry to be truly sure this was the right path. I wanted to spare myself the process of realizing for a second time that self-perception often has little to do with reality.

That was also the reason I applied to several labels in Berlin. The capital is home to many small labels, where an intern culture is common. After I had already done a trial work period at the label Maisonnoée in early May, I received an invitation that same month from the bridal couture label Kaviar Gauche.

After a very pleasant conversation with Johanna Kühl, one of the designers, I unfortunately received a rejection. However, with a polite reply via email, I was able to change their decision. In less than two weeks, I arranged a room in Berlin and started my internship as an Office Assistant at Kaviar Gauche on June 8th.

From a struggling college dropout to a new city, with little money and a position that carried a lot of responsibility. After initial overwhelm, a sense of confidence and joy in the work slowly but surely grew within me, showing me at the age of 19 what I truly enjoy doing.

I realized that I could be successful here because I was doing it with passion. The absolute highlight was when it was confirmed that I would be part of the organizing team for Kaviar Gauche’s show in Paris.

On September 26, 2017, I flew to Paris with the PR manager, while the rest of the team arrived a day later. The show took place on September 29, 2017, and the next day we flew back to Berlin. My internship lasted five months and definitely remains one of the most exciting times of my life.

Here, I’ve put together a gallery of some backstage photos from the Kaviar Gauche show for you.

Meanwhile, I was also invited to an interview at Puma in Herzogenaurach. How I managed to be in Paris and still attend the assessment center in Bavaria, you can read about here.

I quickly realized that I have a knack for organization and started researching fashion management as a degree program. However, in Germany, this course is offered almost exclusively by private universities.

After these experiences in Berlin and Paris, I felt an increasing urge to work in the fashion industry. Sitting somewhere in a lecture hall in Germany, far from this dynamic, stress, and success, was unimaginable for me at that time. My subsequent experiences at Orsay GmbH in retail, in the tailor’s workshop at the Heidelberg Theatre, and in the editorial team at Moritz Verlag also showed me that no industry or degree program suited me as well as the dual study program in business administration/trade with a focus on fashion management. So, I applied diligently to find a suitable partner company.

On May 29, 2018, I received the offer for the dual study program immediately after a one-day trial work session. This allowed me to study at the Baden-Württemberg Cooperative State University (DHBW) from October 2018 to September 2021 and complete my practical phases at Philipp Bazlen GmbH in Metzingen.

But before that came the internship at Textilwirtschaft in Frankfurt from June to July 2018. The opportunities that arose during those two months — such as the Berlin Fashion Week and the CPD trade fair in Düsseldorf — still fill me with pride today.

Especially during my internship at TW, I realized how much I enjoy working in the fashion industry and what an incredible feeling it is to see my own articles published. This feeling was reaffirmed when I began working on my own blog, «FABILEUX».

All of these overwhelming experiences would not have been possible without the unconditional support of my family — especially my wonderful mother and my caring sisters! I know that this is by no means something to be taken for granted, and that’s why I want to express my heartfelt thanks to the most important people in my life:

💖 THANK YOU FOR EVERYTHING 💖

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Die aktuellsten Beiträg zu meinem Weg in der Modebranche auf FABILEUX

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